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Eine erfolgskritische Komponente, um Ihre Kund:innen zu begeistern, heisst “Requirements Engineering”!

Requirements Engineering ist eine Disziplin in der Softwareentwicklung, durch die sichergestellt wird, dass die Bedürfnisse, Erwartungen und Wünsche der Stakeholder erfüllt werden, sie bildet die Grundlage für den gesamten Entwicklungsprozess. Weiter dient sie der Vermeidung von Fehlentwicklungen, der eindeutigen Zieldefinition, einer besseren Projektplanung und der Minimierung von Projektrisiken.

Im vorherigen Blogbeitrag wurde ein generelles Verständnis für die verschiedenen Ermittlungstechniken geschaffen.

Im nächsten Schritt wagen wir uns tiefer in die Materie, um zu verstehen, wie wir anhand von Kreativitäts- und Designtechniken unsere Stakeholder begeistern können, welche Vor- und Nachteile diese Techniken bieten, welche Stolpersteine vermieden werden müssen und was es bei der Umsetzung zu beachten gilt.

Begeistern Sie Ihre Stakeholder

In der heutigen wettbewerbsintensiven Welt reicht es nicht aus, lediglich die Basis- und Leistungsanforderungen der Stakeholder zu erfüllen. Unternehmen, die einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil erzielen wollen, müssen sich gezielt mit der Identifikation und Erfüllung von Begeisterungsfaktoren befassen. Diese Faktoren sind meist unbewusste oder unerwartete Anforderungen, die bei ihrer Umsetzung eine hohe Zufriedenheit und Begeisterung bei den Nutzerinnen und Nutzern hervorrufen. Je mehr Begeisterungsfaktoren erfüllt sind, desto glücklicher die Stakeholder.

Kundenzufriedenheit

Doch wie können Begeisterungsfaktoren erkannt und in die Entwicklung eines Produkts oder einer Dienstleistung integriert werden?

Hier spielen Kreativitäts- und Designtechniken eine zentrale Rolle!

Die Ermittlungstechniken

Ermittlunstechnik Diagram

Kreativitätstechniken

Kreativitätstechniken helfen, innovative und oft unerwartete Ideen zu generieren, die als Basis für Begeisterungsfaktoren dienen. Sie fördern das Querdenken und unterstützen Teams dabei, über bestehende Lösungen hinauszugehen.

Brainstorming

Brainstorming ist eine der bekanntesten und am häufigsten eingesetzten Kreativitätstechniken. Dabei werden in einer Gruppe spontane Ideen zu einem bestimmten Thema gesammelt, ohne diese sofort zu bewerten.

Vorteile:

  • Fördert die kreative Entfaltung der Teilnehmenden
  • Schnelle Generierung vieler Ideen
  • Keine Einschränkung durch Hierarchien oder Vorurteile

Nachteile:

  • Gruppendynamik kann dazu führen, dass introvertierte Personen weniger Ideen äussern
  • Ideenflut kann unstrukturiert wirken
  • Gefahr der Selbstzensur oder des Gruppendenkens

Schwierigkeiten und Stolpersteine:

  • Dominante Teilnehmende dominieren die Diskussion
  • Ungeeignete Gruppenzusammensetzung (fehlende Perspektiven)
  • Unzureichende Moderation kann zu Chaos führen

Varianten:

  • Brainwriting (jeder schreibt seine Ideen still auf)
  • 6-3-5 Methode (6 Personen, 3 Ideen, 5 Minuten)
Analogie

Analogietechniken basieren darauf, Lösungen aus anderen Bereichen auf das aktuelle Problem zu übertragen und neue Denkanstösse zu liefern. Ein Beispiel dafür wäre, die Frage „wie soll unser neuer Onlineshop für den Einkauf von Lebensmitteln aussehen?” neu wie folgt zu stellen: „wenn unser Onlineshop ein Koch wäre, was würde er für unsere Kund:innen tun?”

Vorteile:

  • Fördert unkonventionelle Denkweisen
  • Verknüpft bestehendes Wissen mit neuen Kontexten
  • Führt oft zu einzigartigen Innovationen

Nachteile:

  • Benötigt oft einen strukturierten Ansatz, um effektive Analogien zu finden
  • Gefahr, dass Analogien nicht exakt auf das Problem übertragbar sind
  • Relativ hoher Zeitaufwand

Schwierigkeiten und Stolpersteine:

  • Wahl der richtigen Analogien und Vergleichsobjekte
  • Fehlendes Verständnis aus der Originaldomäne
  • Innovationshemmnis durch Fokus auf bestehende Lösungen

Varianten:

  • Cross-Industry Innovation
  • Visionäre Analogie
  • Biologische Analogie

Neben den beiden beschriebenen Techniken gibt es eine Vielzahl von weiteren Kreativitätstechniken, wie zum Beispiel:

  • Mind Mapping
  • SCAMPER-Methode: Systematische Variation bestehender Ideen durch gezielte Fragen (Substitute (Ersetzen), Combine (Kombinieren), Adapt (Anpassen), Modify (Modifizieren), Put to other uses (Anderweitig verwenden), Eliminate (Eliminieren) und Reverse (Umkehren).

Designtechniken

Nachdem durch Kreativitätstechniken vielversprechende Begeisterungsfaktoren identifiziert wurden, müssen diese in greifbare Konzepte überführt und getestet werden. Hier kommen Designtechniken ins Spiel.

Prototyping

Prototyping bezeichnet die iterative Erstellung von frühen Versionen eines Produkts, um dessen Funktionsweise und Nutzererfahrung zu evaluieren. Dabei gibt es verschiedene Arten von Prototypen, von Papiermodellen bis hin zu interaktiven Software-Prototypen.

Vorteile:

  • Frühe Validierung von Ideen
  • Kosteneffiziente Möglichkeit, Fehler frühzeitig zu erkennen
  • Ermöglicht schnelles Nutzerfeedback

Nachteile:

  • Stakeholder könnten den Prototyp als endgültige Lösung missverstehen
  • Prototyping kann Ressourcen- und Zeitintensiv sein
  • Geringe oder gar fehlende Dokumentation

Schwierigkeiten und Stolpersteine:

  • Gefahr, dass sich Teams zu sehr an frühen Prototypen festklammern
  • Vernachlässigung der technischen Machbarkeit
  • Fehlinterpretation der Testergebnisse kann zu Fehlentwicklungen führen

Varianten:

  • Design Thinking
  • Low-Fidelity Prototyping (Lo-Fi)
  • Evolutionäres Prototyping
Szenarien und Storyboards

Szenarien und Storyboards sind Techniken, um Benutzerinteraktionen und Nutzungskontexte zu visualisieren. Sie helfen dabei, die User Experience in einem realistischen Kontext zu simulieren und dadurch Begeisterungsfaktoren gezielt zu entwerfen.

Vorteile:

  • Schafft ein gemeinsames Verständnis für Anforderungen und Nutzererwartungen
  • Fördert Empathie mit den Nutzenden
  • Erleichtert die Kommunikation innerhalb des Teams Nachteile:
  • Visuelle Darstellungen und detaillierte Szenarien benötigen viel Zeit und Ressourcen
  • Szenarien können nicht immer auf andere Kontexte übertragen werden
  • Konzentration auf „Happy Path“ und Vernachlässigung von „Edge Cases“

Schwierigkeiten und Stolpersteine:

  • Unvollständige und subjektive Szenarien
  • Gefahr der Übervereinfachung
  • Fehlende Standardisierung
  • Bei „groben“ oder „vagen“ Szenarien kann es zu unterschiedlichen Interpretationen und somit zu Missverständnissen kommen

Varianten:

  • User Scenarios
  • Explorative Szenarien
  • Sketch Storyboards
  • Wireframe Storyboards

Fazit

Die gezielte Identifikation und Umsetzung von Begeisterungsfaktoren ist essenziell, um ein herausragendes Produkt oder eine innovative Dienstleistung zu schaffen, die sich deutlich von der Konkurrenz abhebt. Kreativitätstechniken wie Brainstorming oder Analogietechniken helfen, innovative Ideen zu generieren, während Design-Techniken wie Prototyping und Storyboards diese Ideen in greifbare Lösungen überführen.

Lassen Sie uns gemeinsam den nächsten Schritt gehen – hin zu Lösungen, die nicht nur funktionieren, sondern begeistern. Mit unseren Expertinnen und Expertenschaffen Sie es, aus kreativen Ideen erlebbare Innovationen zu machen!

Bild Simon Meier

Autor Simon Meier

Simon Meier arbeitet seit 2019 als Business Consultant für adesso Schweiz und hat als Business Analyst und Projekt Manager bereits verschiedene klassische und agile Projekte umgesetzt. Dabei konnte er sein methodisches und fachliches Wissen stetig weiterentwickeln und hat seine Projekte durch individuelle Lösungsansätze zum Erfolg geführt.

Kategorie:

Branchen

Schlagwörter:

Requirements Engineering