Menschen von oben fotografiert, die an einem Tisch sitzen.

adesso Blog

Wusstet ihr eigentlich, dass Autofahrer deutschlandweit durchschnittlich rund 41 Stunden pro Jahr nach einem freien Parkplatz suchen? In Berlin sind es sogar mehr als 62 Stunden. Lasst ihr euch diese Zahl einmal auf der Zunge zergehen, merkt ihr schnell, dass ihr die Parkplatzsuche genauso gut als Wochenende auf Mallorca hättet verbringen können.

Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es also, um dieser unfreiwilligen „Freizeitbeschäftigung“ zu entgehen? Eine mögliche Option wären Parkleitsysteme, die euch den schnellsten und in der Regel kürzesten Weg zu einer freien Parkfläche zeigen. In ihrer Grundform bestehen Parkleitsysteme aus haptischen Leit- und Informationstafeln innerhalb des Straßenverkehrs. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um die Schilder über Parkanlagen mit der Aufschrift „20 Plätze frei“ und einem blauweißen „P“. Jeder von euch hat sie mit Sicherheit schon mal gesehen.

Das digitale Parkleitsystem

Nun leben wir im Zeitalter der digitalen Transformation. Das bedeutet auch, dass zunehmend digitale Parkleitsysteme entwickelt werden. Das Ziel bleibt dasselbe: die Anzeige von und Routenführung zu freien Parkflächen. Damit sollen einerseits der Verkehr bei der Parkplatzsuche sowie die CO2-Emmissionen reduziert und andererseits die Auslastung von Parkflächen optimiert werden. Zusätzlich geben euch digitale Parkleitsysteme auch eine detailliertere Auskunft über bestimmte Metadaten – etwa die Parkplatzgröße oder den Preis.

Ein entscheidender Vorteil von digitalen Parkleitsystemen ist die Optimierung der Routenführung und zwar durch die Möglichkeit einer annähernden Aktualisierung in Echtzeit. Durch die Anbindung an Kartendienste – etwa Google Maps – könnte beispielsweise die unmittelbare Routenberechnung zu einem freien Parkplatz erfolgen, indem aktuelle Staus und Unfälle durch die Berechnung einer alternativen Route umfahren werden.

Eine der größten Herausforderungen von Parkleitsystemen ist die Erschließung freier Parkflächen im Straßenraum. Im Gegensatz zu eingezäunten Parkflächen mit einer eindeutigen Ein- und Ausfahrt, die analoge Parkleitsysteme auch bereits erfassen können, kann die Anzahl freier Parkflächen im Straßenraum nicht über einen simplen Counter erfasst werden. An dieser Stelle knüpfen mehrere Pilotprojekte an und versuchen - beispielsweise über Sensoren im Boden oder an Laternen - freie Parkflächen im öffentlichen Straßenraum zu erfassen.

Was haben Elektroautos damit zu tun?

Ein Blick in die Zukunft verrät, dass die Anzahl von Elektroautos stark steigen wird. Studien, wie die der Boston Consulting Group, prognostizieren einen starkes Marktwachstum elektrisch betriebener Fahrzeuge auf 48% im Jahr 2030 (davon 34% hybrid und 14% rein elektrisch). Zum Vergleich: Im Jahr 2016 machten die weltweit rund 850.000 Elektroautos lediglich 1% des Marktwachstums aus.

Wie ihr seht, ergibt sich also langfristig ein Bedarf an der Verknüpfung von Elektroautos und freien Parkplätzen mit Ladepunkten. Im Gegensatz zu den genannten Projekten, die mit Sensoren arbeiten, kann die Erschließung freier Parkplätze mit Ladesäulen für Elektroautos entsprechend einfacher gestaltet werden. Grund dafür ist der Abrechnungsvorgang, der mit dem Laden eines Elektroautos einhergeht. Würde die betreffende Ladesäule beispielsweise an eine zentrale Einheit den Status „frei“ oder „besetzt“ schicken, könntet ihr als Fahrer eines Elektroautos schnell und einfach einen freien Parkplatz mit Lademöglichkeit finden. Die Implementierung eines solchen „Ladesäulenleitsystems“ basiert auf dem bestehenden digitalen Parkleitsystem. Das heißt, dieses vorhandene System könnte um die Dichte des Ladesäulennetzes ergänzt werden. Wie man das Ganze umsetzten könnte, erkläre ich euch.

Eine App könnte eure Parkplatzprobleme lösen

Da Elektroautos in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen werden, ist die Idee folgende: Die Entwicklung eines Parkleitsystems für Elektroautos in Form einer App.

Diese App soll euch dann zukünftig Auskunft über den Standort von Ladesäulen, den Ladesäulenbetreiber und den aktuellen Verfügbarkeitsstatus auf einer Karte geben. Zusätzlich soll es möglich sein, dass ihr innerhalb der App euren eigenen Standort bestimmen und eine Route zu der Ladesäule errechnen lassen könnt. Da Elektroautos mit Strom geladen werden, ist eine Filtermöglichkeit der Ladesäulen nach Steckertyp und Ladesäulenbetreiber sinnvoll.


Per Routenführung zu freien Ladesäulen

Beide Filter spielen eine zentrale Rolle: Zum einen der Steckertyp, da ein Elektroauto nur an einer Ladesäule geladen werden kann, an der auch der entsprechende Steckertyp unterstützt wird und zum anderen der Ladesäulenbetreiber, da der Abrechnungsvorgang mit diesem zusammenhängt.

Zugegeben, das Ganze klingt noch sehr nach Zukunftsmusik, aber angesichts des immer weiter steigenden Verkehrsaufkommens und der Zunahme von Elektroautos wäre die Entwicklung einer solchen App eine geeignete Lösung, um der Parkplatzsuche und damit auch der Suche nach einer Lademöglichkeit für Elektroautos entgegenzuwirken.

Fazit

Die Elektromobilität wird herkömmliche Kraftfahrzeuge zukünftig ablösen. Digitale Lösungen - wie etwa durch die angesprochene App - sollen die Fahrt mit dem Elektroauto zukünftig planbarer und zuverlässiger gestalten, indem eine der größten Problematiken, nämlich die Gestaltung des Ladevorgangs von Elektroautos, entgegengewirkt wird.

Bild Veronika Babic

Autorin Veronika Babic

Veronika Babic ist seit eineinhalb Jahren Werkstudentin im Bereich Entwicklung bei adesso. Im Zuge ihrer Bachelorarbeit befasste sie sich mit der Konzeption und Entwicklung der Branchenlösung im Bereich Elektromobilität.

Diese Seite speichern. Diese Seite entfernen.