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Wie Versicherer von der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und EU Taxonomie Verordnung profitieren können

Regulatorische Herausforderungen können ein großer Treiber von Veränderungen für Versicherungsunternehmen sein. Regulatorik bedeutet großen Aufwand, doch wie können Unternehmen am Ende des Tages einen Mehrwert aus diesem Aufwand generieren? In diesem Blog- Beitrag werden wir untersuchen, wie die regulatorischen Neuerungen nicht nur Pflicht, sondern auch eine Chance für Versicherungsunternehmen sein können, eine Führungsrolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft zu übernehmen. Wir werden die Neuerungen noch einmal verständlich zusammenfassen und mögliche Umsetzungsschritte vorstellen.

In den letzten Jahren ist Nachhaltigkeit zu einem zentralen Thema für Unternehmen geworden. Auch immer mehr Versicherungsunternehmen erkennen, dass Nachhaltigkeit nicht nur gut für die Umwelt ist, sondern auch für ihr Geschäft von Vorteil sein kann. Einer der wichtigsten Treiber dieser Entwicklung ist die zunehmende Regulierung durch staatliche und internationale Institutionen. Die Regulatorik hat das Ziel, Unternehmen dazu zu verpflichten, ihre Aktivitäten in Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) zu bringen. In einem Versicherungsunternehmen betrifft dies alle Bereiche des Versicherungsgeschäfts - von der Investitionsstrategie bis hin zum Underwriting. Versicherungsunternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Investitionen in nachhaltige Projekte fließen und dass ihre Produkte und Dienstleistungen dazu beitragen, Nachhaltigkeit zu fördern. Doch was genau verbirgt sich hinter dieser neuen Regulatorik?

Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)

Die CSRD wurde Anfang 2023 von der Europäischen Kommission eingeführt und soll das bestehende Regelwerk für die Berichterstattung von Unternehmen über Nachhaltigkeit erweitern. Diese Anforderungen müssen voraussichtlich ab dem Berichtsjahr 2024 (börsennotierte Unternehmen) bzw. ab 2025 (andere große Unternehmen) umgesetzt werden. Die CSRD sieht vor, dass Unternehmen von öffentlichem Interesse zusätzliche Informationen zur Nachhaltigkeit in ihren Jahresberichten bereitstellen müssen. Dazu gehören Informationen zu den Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Umwelt und die Gesellschaft sowie den Maßnahmen, die das Unternehmen ergreift, um Nachhaltigkeit zu fördern.

EU-Taxonomie Verordnung

Die EU- Taxonomie Verordnung legt Kriterien fest, nach denen Investitionen als ökologisch nachhaltig gelten können. Sie soll dazu beitragen, dass Investitionen in Unternehmen und Projekte gefördert werden, die den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft unterstützen. Die Verordnung gibt dabei anhand von Kriterien den Rahmen vor, nach denen Investitionen als nachhaltig gelten können. Versicherungsunternehmen müssen diese Kriterien erfüllen, um als nachhaltig zu gelten und um ihre Produkte und Dienstleistungen entsprechend bewerben zu können. Als Kriterien gelten die sechs Klimaziele der EU. Das Unternehmen kann sich eine Art „Siegel“ verdienen, indem es einen wesentlichen positiven Einfluss auf mindestens eines der Umweltziele hat und dabei keines der anderen Ziele erheblich beeinträchtigt. Außerdem muss der Mindestschutz für Arbeitssicherheit und für Menschenrechte erfüllt sein.

Offenlegungsverordnung (Disclosure Regulation)

Die Offenlegungsverordnung verpflichtet Unternehmen dazu, Informationen über die Nachhaltigkeitsleistungen offenzulegen, um Investoren und Kunden mehr Transparenz und Vergleichbarkeit zu bieten. Dies betrifft insbesondere die Offenlegung von Informationen zu den Klimarisiken und -chancen, den Auswirkungen von Klimarisiken auf das Unternehmen sowie den Nachhaltigkeitszielen und -strategien des Unternehmens. Anforderungen und Erwartungen der Kundschaft haben sich stark verändert. Die Offenlegungsverordnung ermöglicht, Produkte und Dienstleistungen nach den individuellen Wünschen auszuwählen.

Insgesamt sind die Offenlegungsverordnung, die Taxonomie Verordnung und die CSRD eng miteinander verbunden und bilden zusammen ein umfassendes Regelwerk zur Förderung von Nachhaltigkeit und Transparenz in Unternehmen.

Nachhaltigkeitsberichte: Eine einheitliche Datenbasis schaffen und Prozesse zur Auswertung (teil)automatisieren

Als IT-Dienstleister liegt es uns am Herzen, unsere Kundschaft dabei zu unterstützen den Anforderungen der Regulatorik zu begegnen und bestenfalls am Ende einen Mehrwert zu generieren. Dabei geht es uns weniger um die Analyse der regulatorischen Anforderungen und ihre Umsetzung in der Unternehmensstrategie als vielmehr um die Unterstützung der notwendigen Prozesse mithilfe ausgewählter IT-Lösungen.

Es ist leicht vorstellbar, dass die Berichtspflicht nach regulatorischen Anforderungen der CRSD und Taxonomie Verordnung die Konsolidierung und Auswertung vieler Daten aus ganz unterschiedlichen Datenquellen voraussetzt. Diese benötigten Informationen werden heute häufig in händischem Prozess aus den Datenquellen extrahiert und in Exceltabellen zusammengeführt. Im nächsten Schritt müssen aus den gesammelten Informationen die für die Nachhaltigkeitsberichte notwendigen Erkenntnisse abgerungen werden.

Klingt nach viel Aufwand und Arbeit? Ist es auch! Allerdings lässt sich der Prozess mithilfe einer tragfähigen IT-Lösung vereinfachen und zumindest zum Teil automatisieren. Die Basis für die Umsetzung stellt eine einheitliche, auswertbare Datenbasis dar, auf der wiederum weiterführende Prozesse zur Auswertung aufsetzen können.


Abbildung: Beispielhafte Darstellung zu Veranschaulichung der Software

Diese Datensenke wird zentral mit Informationen wie Ressourcenverbräuchen, CO2 Emissionswerten, aber zum Beispiel auch Auswertungen der Reiseinformationen der Mitarbeitenden des Unternehmens befüllt. Das Datenmodell wird dabei einheitlich von der Datenplattform vorgegeben, so dass ein Single-Point-of-Truth für die Auswertung der Nachhaltigkeitsziele entsteht.

Mögliche IT-Lösungen zur Umsetzung der regulatorischen Anforderungen

Doch muss ich als Versicherer jetzt die technologische Plattform erst neu aufbauen? In Einzelfällen kann es sinnvoll sein auf den bereits im Unternehmen etablierten Datenplattformen beziehungsweise Datalakes aufzusetzen und diese auch für die Auswertung der Nachhaltigkeitsziele heranzuziehen. Allerdings bieten auch etablierte Softwareanbieter wie SAP, Salesforce und Microsoft passende vorkonfigurierte Lösungen an, um eine solche Datenbasis aufzubauen.

Am Beispiel der Microsoft Cloud for Sustainability lässt sich darstellen, dass eine solche Datenplattform einfach und in kleinen Iterationen aufgebaut werden kann.

  • Im ersten Schritt werden die wichtigsten Datenquellen für die Auswertung bestimmt und über vordefinierte Konnektoren an das System angebunden. Hier liefern die Plattformanbieter häufig eine Vielzahl von Lösungen bereits von Haus aus mit, sodass sowohl zu einfachen Datenquellen wie Excel, als auch zu komplexeren Datenquellen wie ERP-Systemen eine schnelle Anbindung gewährleistet werden kann.
  • Die Daten werden über ein „Mapping“ auf das Datenmodell der Plattform überführt und stehen danach für die Auswertung zur Verfügung.
  • Die Plattform liefert Berechnungsgrundlagen für die Berechnung der Scope 1, 2 und 3 Emissionen mit, welche stets einsehbar und anpassbar sind, um auch hier der Nachweispflicht gerecht zu werden und visualisiert die Berechnungsergebnisse übersichtlich auf einem Dashbord.
  • Auf Basis der Ergebnisse können Berichte generiert werden, welche die CO2 Emissionen im Verlauf der Zeit darstellen und die Einflüsse vorgenommener Einsparungen im Prozess erkennen lassen. Zudem können die Ergebnisse genutzt werden, um den regulatorischen Anforderungen eines Nachhaltigkeitsberichts gerecht zu werden.

Die Kombination aus einfach bedienbarem Tool und einer zentralen Datenbasis ermöglicht somit, eine teilautomatisierte Umsetzung des Prozesses vorzunehmen und zeitaufwändige manuelle Prozessschritte einzusparen.

Mehrwerte generieren mit unternehmenseigenen Daten und Insights zur Nachhaltigkeit

Die steigende Regulierung im Bereich Nachhaltigkeit stellt Versicherungsunternehmen vor neue Herausforderungen. Dennoch bietet sie auch eine Chance, eine führende Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft einzunehmen.

Die Nutzung einer IT-Lösung erleichtert nicht nur den Prozess der Datensammlung und -auswertung, sondern bietet auch die Möglichkeit, Mehrwerte aus den regulatorischen Anforderungen zu generieren. Versicherungsunternehmen können ihre Nachhaltigkeitsleistungen transparent kommunizieren, nachhaltige Investitionen fördern und ihren Kundinnen und Kunden eine Auswahl an Produkten und Dienstleistungen bieten, die deren individuellen Nachhaltigkeitspräferenzen entsprechen.

Versicherungsunternehmen, die sich frühzeitig mit einer solchen Softwarelösung auseinandersetzen sind also nicht nur optimal auf die neuen Anforderungen vorbereitet, sondern können einen echten Wettbewerbsvorteil erlangen. Über die Regulatorik hinaus entstehen weitere Vorteile, wie zum Beispiel eine einfache Vergleichbarkeit über die Zeit, die Darstellung über den Fortschritt sowie die Verdeutlichung von Potentialfeldern.

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Bild Stefan Rogge

Autor Stefan Rogge

Stefan Rogge verantwortet das Business Development der Line of Business Insurance bei adesso. Die Kombination aus mehr als 15 Jahren Projekterfahrung als IT-Architekt und dem starken Interesse an Technologien, welche die Digitalisierung der Versicherungsbranche nachhaltig antreiben, hilft ihm das Portfolio stetig weiterzuentwickeln, sowie neue Themenfelder zu erschließen.

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Autor Svenja Schröder

Svenja Schröder ist seit Januar 2021 für adesso als Consultant in der Line of Business Insurance tätig. Zuvor hat sie während ihres Master-Studiums im Fach Risk and Insurance Management als Werkstudentin zahlreiche Erfahrungen im Bereich InsurTechs und Ökosystemen in der Versicherungsbranche gesammelt. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit.

Kategorie:

Branchen

Schlagwörter:

Nachhaltigkeit

Regulatorik

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