Menschen von oben fotografiert, die an einem Tisch sitzen.

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Vor gut einem Jahr fand die erste Produktivsetzung der MaKo 2020 statt. Mit großem Aufwand wurden Prozesse angepasst, neue Prozesse implementiert und ganze Aufgabenbereiche an andere Marktrollen übergeben.

Nun hat die Beschlusskammer 6 der Bundesnetzagentur mit dem Beschluss vom 21.12.2020 „BK6 20 160 – Festlegungsverfahren zur Weiterentwicklung der Netzzugangsbedingungen Strom“ (Beschluss BNetzA) neue Vorgaben geliefert. Diese wurden, aufgrund der Komplexität und des Umfangs, vom BDEW auch bereits „MaKo 2022“ getauft. Wie auch bei der MaKo 2020 wurden hierbei zahlreiche bestehende Prozesse der GPKE, MPES, WiM Strom und der MaBiS überarbeitet und auch neue Prozesse vorgegeben.

Was sind die Inhalte der MaKo 2022?

Die 5 Schwerpunkte der MaKo 2022

1. Unterbrechung/Wiederherstellung der Anschlussnutzung

Besonders herauszuheben sind zum Beispiel die neuen Prozesse zur „Unterbrechung/Wiederherstellung der Anschlussnutzung (Sperren/Entsperren)“. Dadurch entfällt zukünftig die Notwendigkeit, bilaterale und individuelle Lösungen zu implementieren, um einen automatisierten Prozessablauf zu gewähren.

2. Initialübermittlung und Aktualisierung der Kommunikationsdaten

Auch die neuen Prozesse zur „Initialübermittlung und Aktualisierung der Kommunikationsdaten“ werden bereits von vielen Marktteilnehmenden begrüßt. Allerdings sind diese in der geplanten Ausprägung nur auf die Rollen „Lieferant“, „Netzbetreiber“ und „Messstellenbetreiber“ beschränkt. So geht man seitens des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) schon jetzt davon aus, dass die Prozesse noch einmal auf weitere Rollen ausgeweitet und gegebenenfalls auch komplett technisch (zum Beispiel Blockchain oder zentraler Verzeichnisdienst) überarbeitet werden.

3. Preisblätter

Daneben kann auch die Einführung der „Preisblätter“ zwischen Netzbetreibern und Lieferanten zukünftig die Automatisierung der Rechnungseingangsprüfung erleichtern.

4. Austausch von Zählzeitdefinitionen

Mit den neuen Prozessen zum „Austausch von Zählzeitdefinitionen“ wird die Information ausgetauscht, auf welche Register und zu welcher Zeit die Energie erfasst werden soll. Ein Lieferant kann zukünftig diese Zählzeitdefinitionen für Marktlokationen mit intelligenten Messsystemen bestellen und hat somit leichter die Möglichkeit, seinen Kunden tagesparameterabhängige oder lastvariable Tarife anzubieten. Somit kann er den Anreiz zur Energieeinsparung schaffen beziehungsweise zur Steuerung des Energieverbrauchs anregen.

5. Energieserviceanbieter

Spannend wird sein, wie die neue Marktrolle des Energieserviceanbieters im Markt gelebt wird und wie die damit verbundenen Prozesse zur Übermittlung von Werten genutzt werden.

Wie geht es weiter mit MaKo 2022?

Mit den Vorgaben der MaKo 2022 sollen unter anderem Prozesse standardisiert, weitere Automatisierung ermöglicht und bessere Datenqualität erzielt werden. Dies setzt jedoch voraus, dass vorher zahlreiche Anpassungen an den IT-Systemen vorgenommen werden müssen.

Die groben prozessualen Vorgaben hierfür sind mit dem Beschluss „BK6 20 160“ bereits vorgegeben.

In den kommenden Wochen und Monaten werden auf dieser Basis nun seitens BDEW Anwendungshilfen, Datenformate, Entscheidungsbaumdiagramme und vieles mehr entwickelt, konsultiert und veröffentlicht. Diese liefern dann die weitere Basis für die organisatorische und systemseitige Umsetzung.

Zusammengefasst beinhaltet die MaKo 2022 einige größere, aber auch viele kleinere Änderungen und Erweiterungen der bestehenden Prozesse. Es wird eine nicht zu unterschätzende Aufgabe sein, bei der es sich lohnt, sich frühzeitig um Analyse, Konzeption und Umsetzung zu kümmern.

Dieser Beitrag ist auch im Blog der QUANTO AG erschienen.

Bild Markus Lomb

Autor Markus Lomb

Markus Lomb ist Manager und Teamleiter bei der QUANTO AG im Resort Utilities. Er ist Projektmanager und Experte für Marktkommunikation und Smart-Metering.

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