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In einer Welt, in der Künstliche Intelligenz (KI) rasant an Bedeutung gewinnt, haben sich Large Language Models (LLMs) wie ChatGPT, GPT-4 und Aleph Alphas Luminous zu revolutionären Werkzeugen entwickelt. Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, diese Modelle nicht nur effektiv zu nutzen, sondern auch in bestehende Systeme zu integrieren. Hier setzt das Konzept der LLM-Operationalisierung (LLMOps) an, einem spezialisierten Bereich, der sich dem Management und der Optimierung des Lebenszyklus von LLMs und LLM-gestützten Anwendungen widmet.

Warum LLMOps unerlässlich ist

Die Einführung von LLM-basierten Anwendungen in Produktionsumgebungen stellt die Entwicklerinnen und Entwickler vor große Herausforderungen. Modelle wie GPT-3 von OpenAI mit 175 Milliarden Parametern, Llama mit 70 Milliarden und Falcon mit 180 Milliarden veranschaulichen den Umfang und die Fähigkeiten heutiger KI-Systeme. Der erfolgreiche Einsatz dieser Modelle erfordert eine robuste Infrastruktur, die in der Lage ist, mehrere GPU-basierte Maschinen parallel zu betreiben und große Datenmengen zu verarbeiten.

Die spezifischen Herausforderungen bei der Operationalisierung von LLMs umfassen:

  • Modellgröße und Komplexität: Die beträchtliche Größe und Komplexität von LLMs erfordert umfangreiche Ressourcen für das Training, die Feinabstimmung und die Bereitstellung für die Inferenz (die Vorhersage oder Generierung von Antworten).
  • Datenanforderungen: Für das Training von LLMs sind qualitativ hochwertige und umfangreiche Datensätze erforderlich, deren Beschaffung und Aufbereitung eine Herausforderung darstellen kann.
  • Sicherheit und Datenschutz: Der Umgang von LLMs mit sensiblen Texten erfordert strenge Sicherheitsprotokolle, um Datenschutz und Datenintegrität zu gewährleisten.
  • Leistung: Die Aufrechterhaltung einer hohen Leistung bei hohem Benutzeraufkommen erfordert erhebliche Rechenkapazitäten und Fachwissen.
  • Effizienzsteigerung: Durch gezieltes Prompt-Engineering, Feintuning und den Einsatz von Techniken wie Retrieval Augmented Generation können LLMs effizienter und effektiver gestaltet werden.

Zur Bewältigung dieser Herausforderungen ist die Entwicklung neuer Tools und Methoden unerlässlich. Diese unterstützen und verwalten den gesamten Lebenszyklus von LLM-Anwendungen und ermöglichen es, das bahnbrechende Potenzial dieser Technologien in marktreife Lösungen umzusetzen.

Lebenszyklus-Management von Large Language Models


Dieses Diagramm zeigt die adesso-Interpretation des LLM-OPS-Zyklus. Sie orientiert sich stark am adesso-MLOPS-Zyklus (definiert von Robert Kasseck)

Erste Planungsphase

Die konzeptionelle Ausrichtung beginnt mit der genauen Definition der Ziele, der Zuweisung von Ressourcen und der Erstellung detaillierter Zeitpläne für die Entwicklung von LLM-basierten Anwendungen. Diese strategische Planung bildet die Grundlage für den gesamten Entwicklungsprozess.

Datenbeschaffung und -aufbereitung

Der Kern dieser Phase ist die Beschaffung und sorgfältige Aufbereitung von Trainings- oder Tuningdaten. Dies umfasst die Sammlung, Bereinigung und Visualisierung von Daten, die für die Qualität des Trainingsprozesses entscheidend sind. Wie beim traditionellen maschinellen Lernen ist die Datenqualität entscheidend für exzellente Ergebnisse mit Sprachmodellen.

Modell- und Prompt-Engineering

Diese Phase beinhaltet die Feinabstimmung des Modells, um die Trainingsdaten spezifisch zu optimieren und die Leistung und Genauigkeit zu verbessern. Prompt-Engineering ist ebenfalls Teil dieser Phase, um das Modell in bestimmte Richtungen zu lenken und seine Reaktionen zu optimieren.

Bewertung und Validierung

Nach dem Training wird das Modell umfassend evaluiert, um sicherzustellen, dass es die definierten Leistungskriterien und Genauigkeitsanforderungen erfüllt. Dies umfasst sowohl quantitative Methoden wie die Berechnung der Genauigkeit und des F1-Scores als auch qualitative Ansätze wie Expertenreviews und Nutzerfeedback. Gerade bei Sprachmodellen ist die Bewertung einer Antwort nicht trivial. Für Aufgaben wie Zusammenfassungen oder das Schreiben von Artikeln können keine Metriken berechnet werden, sondern es ist sehr oft eine menschliche Bewertung notwendig.

Deployment

CI/CD-Pipelines ermöglichen ein nahtloses und automatisiertes Deployment von Modellen in die Produktionsumgebung. Dazu gehört auch die Bereitstellung neuer Modellversionen und Updates.

Betrieb, Monitoring und Wartung

Kontinuierliches Monitoring ist essentiell, um die Performance und die konsistente Funktionalität zu gewährleisten. Ebenso ist die Erkennung und Verhinderung von Manipulationsversuchen ein kritischer Sicherheitsaspekt.

Iterative Verbesserung ( Adaption )

Die letzte Phase umfasst die kontinuierliche Anpassung und Optimierung des Modells auf Basis von Nutzerfeedback und Performancemetriken. Regelmäßige Updates passen das Modell an sich verändernde Datenlandschaften, Nutzeranforderungen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse an.

Die Unterschiede zwischen LLMOps und MLOps

Obwohl LLMOps und MLOps viele Gemeinsamkeiten im Modellmanagement aufweisen, gibt es auch wichtige Unterschiede zwischen den beiden Bereichen:

  • Spezialisierung auf große Sprachmodelle: LLMOps konzentriert sich auf die einzigartigen Herausforderungen und Eigenschaften großer Sprachmodelle. Im Gegensatz dazu konzentriert sich MLOps auf Modelle, die in der Regel kleiner sind und spezifisch für bestimmte Anwendungen entwickelt werden.
  • Prompt Management: LLMOps verwendet spezialisierte Tools, die das Tracking und die Versionierung von Prompts ermöglichen - ein Aspekt, der in der traditionellen MLOps-Praxis nicht üblich ist.
  • LLM-Ketten: Die Sequenzierung aufeinander folgender LLM-Aufrufe ist ein charakteristisches Element von LLMOps, das entwickelt wurde, um die Eingabebeschränkungen von Large Language Models zu adressieren.
  • Überwachung: LLMOps integriert Überwachungs- und Wartungsverfahren, die speziell auf die Bedürfnisse von Large Language Models zugeschnitten sind. Angesichts der Komplexität und des hohen Risikopotenzials bei der Evaluierung von Sprachmodellen ist dies von entscheidender Bedeutung.
  • Feinabstimmung und Anpassungen: Obwohl Finetuning auch Bestandteil von MLOps ist, spielt es bei LLMOps eine zentralere Rolle. Unternehmen tendieren dazu, bestehende LLMs anzupassen, anstatt sie von Grund auf neu zu trainieren, da das Training von Basismodellen mit enormen Kosten und Hardwareanforderungen verbunden ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass LLMOps eine spezialisierte Erweiterung von MLOps darstellt, die auf die spezifischen Bedürfnisse von Large Language Models zugeschnitten ist. Dadurch können Organisationen das Potenzial der generativen KI voll ausschöpfen.

LLMOps als Wegbereiter der Zukunft

Die Welt der Künstlichen Intelligenz entwickelt sich mit atemberaubender Geschwindigkeit, und Large Language Models (LLMs) stehen an der Spitze dieser Revolution. LLMOps ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Entwicklung und bietet Unternehmen die Möglichkeit, nicht nur die Grenzen der Technologie zu erweitern, sondern auch neue Maßstäbe für die Interaktion zwischen Mensch und Maschine zu setzen. Die Herausforderungen, die mit der Implementierung und dem Betrieb von LLMs einhergehen, sind nicht unerheblich, können aber durch strategische Planung, ethische Reflexion und kontinuierliche Innovation gemeistert werden. In der Operationalisierung von LLMs liegt ein unermessliches Potenzial für Effizienzsteigerung, Kundenbindung und die Erschließung neuer Geschäftsfelder.

Die Zukunft von LLMOps ist geprägt von Innovation und kontinuierlicher Weiterentwicklung. Mit den Fortschritten in der KI-Forschung werden LLMs noch leistungsfähiger, vielseitiger und effizienter. Wir stehen am Beginn einer Ära, in der KI nicht nur als Werkzeug, sondern als integraler Bestandteil der Wertschöpfungskette in Unternehmen fungiert. Die Operationalisierung von Large Language Models ist mehr als nur ein technologisches Unterfangen; es ist eine Reise in eine intelligentere und vernetztere Welt. LLMOps ist das Bindeglied, das die Versprechen der KI-Revolution in greifbare Realität umsetzt. Für Unternehmen und Entwicklerinnen sowie Entwickler ist es eine aufregende Gelegenheit, an der Spitze dieses bahnbrechenden Wandels zu stehen.

Bild Azza Baatout

Autor Azza Baatout

Azza Baatout arbeitet derzeit als Werkstudentin im Bereich Data Science und Artificial Intelligence bei adesso in München. In dieser Position unterstützt sie die Line of Business Data and Analytics, insbesondere im Bereich Machine Learning Operations. Mit ihren fundierten Kenntnissen in den Bereichen Machine Learning und Deep Learning bringt sie wertvolle Expertise in ihr Team ein.

Bild Marc Mezger

Autor Marc Mezger

Marc Fabian Mezger ist AI Specialist Consultant, der sich auf die Bereiche Medical Deep Learning, Computer Vision und Drift spezialisiert hat. In seiner aktuellen Rolle im Competence Center AI & Data Science ist er für die Beratung von Kunden zu AI-Lösungen und deren Umsetzung verantwortlich. Er verfügt über umfangreiche Kenntnisse im Bereich Machine und Deep Learning.

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