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Wie adaptive Architektur, Projectional DSL und individuelle Plattformen echte Flexibilität ermöglichen

Das Entstehen neuer Geschäftsmöglichkeiten, die Verfügbarkeit immer umfangreicherer Daten und die Notwendigkeit, sich ständig weiterentwickelnden regulatorischen Anforderungen anzupassen, verlangen heute eine weitaus schnellere Reaktionsfähigkeit als früher. Laut Gartner sind die meisten Unternehmen jedoch noch immer an monolithische und starre IT-Landschaften gebunden. Diese bremsen Innovationen aus und machen jede Änderung zu einem langwierigen und teuren Unterfangen.

In einem derart dynamischen Umfeld stellt sich die entscheidende Frage: Sind wir tatsächlich in der Lage, uns schnell genug anzupassen, wann immer es der Markt, die Daten oder neue Vorschriften erfordern, ohne dass jede Anpassung zu einem endlosen Entwicklungs- und Testmarathon wird?

Gartner begegnet dieser Herausforderung mit dem Modell der „Composable Enterprise“: einer Organisation, die Innovation und Anpassungsfähigkeit dadurch beschleunigt, dass sie ihre Systeme in „Packaged Business Capabilities“ (PBC) aufteilt. Dabei handelt es sich um eigenständige Anwendungsbausteine, die sich über APIs, Events und Konfigurationen integrieren lassen. Der entscheidende Schritt ist dabei nicht nur ein technologischer, sondern er umfasst kulturelle und organisatorische Sichtweisen: Der traditionelle Blick auf Anwendungen als statische Monolithen muss überwunden werden. Stattdessen muss eine Architekturstrategie verfolgt werden, bei der Flexibilität zum wichtigsten Hebel für die Business-Agilität wird.

In diesem Kontext beruht der eigentliche Wettbewerbsvorteil nicht mehr allein auf der Zuverlässigkeit von Lösungen, sondern auf der Fähigkeit, Prozesse, Daten und digitale Erlebnisse laufend neu zusammensetzen, konfigurieren und erweitern zu können, um neuen Herausforderungen des Marktes zu begegnen. Adaptive Architekturen werden so zum entscheidenden Enabler einer nachhaltigen, digitalen Transformation.

Was sind adaptive Architekturen?

Adaptive Architekturen sind ein Designansatz, bei dem Systeme und Anwendungen so gestaltet werden, dass sie sich schnell weiterentwickeln und rekonfigurieren lassen – sei es aufgrund neuer Geschäftsanforderungen, regulatorischer Änderungen oder technologischer Innovationen.

Im Gegensatz zu traditionellen Systemen, die durch hardcodierte Logik und statische Datenstrukturen geprägt sind, beruhen adaptive Architekturen auf Prinzipien wie Modularität, klarer Verantwortungs¬trennung und zentralisierter Konfigurationsverwaltung.

In diesen Modellen sind Geschäftsregeln, Workflows, Datenmodelle und Integrationen nicht mehr tief im Quellcode vergraben, sondern werden durch Konfiguration, Orchestrierung und Metadaten gesteuert. Dadurch können Organisationen rasch auf externe Veränderungen reagieren, Prozesse und Services sicher personalisieren und das Regressionsrisiko senken. Gleichzeitig wird die Governance durch Nachverfolgbarkeit und Validierung der Änderungen vereinfacht.

Oft werden adaptive Architekturen durch die Zerlegung von Anwendungen in autonome, wiederverwendbare Module realisiert, wie es die Packaged Business Capabilities (PBC) nach Gartner vorsehen. Ergänzt wird dies durch die Zentralisierung von Geschäftsregeln und die native Unterstützung für evolutionäre Konfigurierbarkeit, also die Fähigkeit, Prozesse und Modelle ohne aufwändige Deployments oder tiefgreifende Refactorings anzupassen oder zu erweitern. In der Praxis bedeutet das: Adaptive Softwaresysteme sind so konzipiert, dass Regeln, Datenmodelle, Workflows und Integrationen überwiegend durch Konfiguration definiert und aktualisiert werden können.

Dieser Ansatz ermöglicht eine klare Trennung der Verantwortlichkeiten. So lassen sich Businesslogik, Compliance-Regeln und Datenzuordnung unabhängig von der technischen Infrastruktur anpassen. Dadurch sinkt die Abhängigkeit von traditionellen Entwicklungszyklen. Alle Änderungen sind zudem nachvollziehbar und auditierbar, was von Vorteil für Compliance und Governance ist.

Gartner bezeichnet dies als zentrales Merkmal adaptiver Anwendungen. Sie ermöglichen eine schnelle, sichere und effiziente Änderung von Funktionalitäten oder des Nutzererlebnisses als Reaktion auf neue geschäftliche Anforderungen. Solche Plattformen unterstützen häufige Änderungen und befähigen auch Fachanwender dazu, Geschäftsregeln, Prozesse und Integrationen selbst zu steuern. McKinsey bestätigt, dass Unternehmen, die auf modulare und adaptive Architekturen setzen, Geschäftsprozesse und regulatorische Anforderungen deutlich schneller anpassen können, während sie gleichzeitig ihre IT-Kosten senken und die Lieferzeiten für neue Funktionen verkürzen.


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Von der Strategie zur Praxis: Projectional DSLs als Schlüssel zur Adaptivität

Wenn das Konzept der „Composable Enterprise” den strategischen Rahmen bildet, besteht die operative Herausforderung darin, konkrete Werkzeuge bereitzustellen, mit denen sich Regeln und Prozesse wirklich praxistauglich konfigurieren und komponieren lassen. Hier kommen Projectional DSLs ins Spiel.

Eine Projectional DSL ist eine domänenspezifische Sprache, bei der jede Änderung direkt am Abstract Syntax Tree (AST) erfolgt, ohne dass ein traditioneller Parsing-Schritt notwendig ist. Die oder der Nutzende schreibt keinen zu interpretierenden Text, sondern arbeitet über einen Editor – der textuell, visuell oder hybrid sein kann – direkt an der strukturell stets gültigen internen Repräsentation der Domäne. Diese Herangehensweise eliminiert klassische Parsingfehler vollständig und ermöglicht Funktionen wie intelligente Autovervollständigung, Echtzeit-Validierung und sofortige Nachverfolgbarkeit aller Änderungen. Das garantiert jederzeit eine gültige Struktur und erlaubt das Arbeiten mit verschiedenen Darstellungsformen (etwa in einem Text, Diagramm oder einer Tabelle) bei voller Konsistenz.

Mit Projectional DSLs kann das Business direkt an Prozessen und Regeln arbeiten. Das steigert die Qualität und Sicherheit von Weiterentwicklungen und macht Konfigurierbarkeit auch für Nicht-Techniker tatsächlich zugänglich.

Wie implementiert man adaptive Systeme: Low-Code-Plattformen oder maßgeschneiderte Lösungen?

Heute bieten zahlreiche Low-Code- und No-Code-Plattformen sofort einsatzbereite Werkzeuge, um modulare und konfigurierbare Anwendungen zu erstellen. Dadurch wird der technische Einstieg in adaptive Prozesse erleichtert.

Zwar beschleunigen diese industriellen Lösungen die Prototypenerstellung und verkürzen die Time-to-Delivery, jedoch bringen sie oft Einschränkungen hinsichtlich Individualisierbarkeit, Skalierbarkeit und Kontrolle über die künftige Entwicklung des Systems mit sich.

Deshalb ist für Unternehmen mit komplexen Anforderungen oder in besonders innovativen Szenarien eine maßgeschneiderte Strategie der effektivere Weg: adaptive Systeme, die exakt auf die Besonderheiten der eigenen Domäne zugeschnitten sind und modulare Architekturen, fortschrittliche DSLs sowie wirklich unternehmensspezifische Governance-Tools integrieren.

Nur so lässt sich maximale technologische Flexibilität mit der Fähigkeit verbinden, sich tiefgreifenden und häufigen Veränderungen anzupassen, ohne Kompromisse bei der Qualität, der Sicherheit und der Governance der eigenen digitalen Plattformen einzugehen.

Unser Angebot: wir machen eure IT beweglich

adesso begleitet Unternehmen ganzheitlich auf dem Weg zu mehr Business-Adaptivität – von der Architekturstrategie bis zur konkreten Umsetzung. Unsere Expertinnen und Experten entwickeln modulare Plattformlösungen, die sich konsequent an den Prinzipien adaptiver Systeme orientieren: konfigurierbar statt hartcodiert, nachvollziehbar statt komplex, evolvierbar statt statisch.

Dabei setzen wir gezielt Projectional DSLs ein, um Business-Regeln und Prozesse so zu gestalten, dass sie für Fachbereiche direkt zugänglich und veränderbar sind – ohne dabei Governance oder technische Integrität zu gefährden. Je nach Bedarf entwickeln wir gemeinsam mit euch maßgeschneiderte Plattformarchitekturen oder integrieren bestehende Systeme in eine adaptive Gesamtstruktur.

Unser Ziel: eine IT-Landschaft, die nicht nur funktioniert, sondern mitdenkt – und eurem Business die Flexibilität gibt, die es heute braucht.

Fazit

Der von Gartner skizzierte Fahrplan hin zu einer „Composable Enterprise“, die aus modularen, interoperablen und konfigurierbaren Bausteinen aufgebaut ist, ist längst keine Trenderscheinung mehr, sondern eine strategische Notwendigkeit für alle, die Innovation, verkürzte Time-to-Market und operative Resilienz anstreben.

Adaptive Architekturen, die durch Werkzeuge wie Projectional DSLs unterstützt werden, bieten eine konkrete Antwort auf diese Herausforderung: Sie ermöglichen es Unternehmen, schnell und mit reduziertem Risiko auf Veränderungen zu reagieren und eine Governance sowie Konfigurierbarkeit zu etablieren, die dem Tempo des digitalen Geschäfts endlich gerecht wird.


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Bild Christian Del Monte

Autor Christian Del Monte

Christian Del Monte ist Softwarearchitekt und Ingenieur mit langjähriger Erfahrung. In verschiedenen Projekten im B2B- und B2C-Bereich hat er mit einer Vielzahl von Softwarearchitekturen gearbeitet, die mit unterschiedlichen IT-Technologien und Frameworks umgesetzt wurden. Sein besonderes Interesse gilt Data Lakes sowie hochverfügbaren, echtzeitfähigen Softwaresystemen und deren Umsetzung mit Mitteln wie Cloud, Microservices und ereignisgesteuerten Architekturen.