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"Pension Run" ist ein Jump-and-Run-Spiel, bei dem sich die User spielerisch mit ihrer Vorsorgesituation auseinandersetzen. Die User werden durch lebensnahe Szenarien geführt und lernen durch realitätsnahe Ereignisse im Spiel spielerisch ihre Versorgungssituation zu erkunden. Die Entwicklung eines solchen Spiels klingt spannend, doch die Umsetzung in einem internen Projekt, das hauptsächlich von Studierenden getragen wird, birgt besondere Schwierigkeiten. In diesem Blog-Beitrag beleuchte ich die Herausforderungen, mit denen das Team konfrontiert war.

Die Idee zu „Pension Run“ entstand aus dem Wunsch von adesso-Mitarbeitenden in einer Community of Practice, das komplexe und oft als trocken empfundene Thema (Alters-)Vorsorge attraktiver zu gestalten und damit insbesondere eine jüngere Zielgruppe zu erreichen. Durch die Kombination von Gamification und Vorsorgethemen soll „Pension Run“ helfen, finanzielle Entscheidungen und deren langfristige Auswirkungen besser zu verstehen. Der Mehrwert besteht darin, den Einstieg in die (Pensions-)Vorsorge zu erleichtern und die Hürden der Informationsbeschaffung und Entscheidungsfindung zu senken. Für die Nutzenden soll in erster Linie der Spielspaß im Vordergrund stehen.

Mehr zu den Hintergründen in meinem ersten Blog-Beitrag zum Pension Run.

Verfügbarkeit und Kapazitäten: Ein Balanceakt

Eine der größten Herausforderungen von „Pension Run“ ist die Verfügbarkeit der Teammitglieder. Da viele Studierende beteiligt sind, müssen sie ihre Projektarbeit mit ihrem Studium in Einklang bringen. Die universitären Verpflichtungen führen oft dazu, dass nicht alle zur gleichen Zeit verfügbar sind. Dies erfordert eine flexible Planung und die Fähigkeit, schnell auf Veränderungen zu reagieren - eine anspruchsvolle Aufgabe, insbesondere wenn es um die Einhaltung von Deadlines geht.

Hinzu kommt, dass das Projekt im Unternehmen adesso durchgeführt wird, wo neben den Studierenden auch festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter involviert sind. Diese haben parallele Aufgaben und Projekte, die ebenfalls priorisiert werden müssen. Die Kapazitäten müssen daher sorgfältig verteilt und die Zusammenarbeit gut koordiniert werden.

Wissensmanagement: Der Schlüssel zum Erfolg

„Pension Run“ ist nicht nur thematisch, sondern auch technologisch anspruchsvoll. Viele Teammitglieder müssen sich mit neuen Technologien und einem neuen Modell der Zusammenarbeit vertraut machen. Ein wesentlicher Teil der Arbeit besteht daher darin, das notwendige Wissen aufzubauen und bei Teamrotationen sicherzustellen, dass dieses Wissen erhalten bleibt.

Dieser Wissenstransfer ist zeitintensiv und erfordert eine enge Zusammenarbeit. Senior-Entwickler:innen müssen ihre Expertise weitergeben, während Studierende sich in die neuen Technologien einarbeiten und ihre Fähigkeiten schrittweise ausbauen. Dieser Lernprozess ist entscheidend für den Erfolg des Projekts, birgt aber auch das Risiko von Verzögerungen, da nicht alle Schritte von Anfang an reibungslos verlaufen.

Die eingesetzten Technologien: Ein Überblick

Die Entwicklung von „Pension Run“ erfordert den Einsatz moderner Technologien, die spezifische Aufgaben erfüllen. Dabei soll der Einsatz für die Projektmitarbeitenden praxisnah sein, um Erfahrungen zu sammeln. Hier ein Überblick:

  • Angular: Angular wird für die Entwicklung der Benutzeroberflächen eingesetzt. Es ermöglicht eine komponentenbasierte Entwicklung, effiziente Datenbindung und nahtlose Navigation innerhalb der Anwendung.
  • BabylonJS: Dieses JavaScript-Framework sorgt für die 3D-Darstellung der Spielwelt und der Avatar-Animationen. Es ermöglicht dreidimensionale Umgebungen, realistische Animationen und physikalische Effekte.
  • Bitbucket: Bitbucket dient der Versionskontrolle und der Zusammenarbeit im Team. Es ermöglicht die Verwaltung des Quellcodes, Branching und Merging sowie Code-Reviews durch Teammitglieder.
  • Jenkins: Jenkins automatisiert den Entwicklungsprozess einschließlich Build, Testautomatisierung und Deployment. Jenkins stellt sicher, dass die Anwendung nach jeder Änderung kompiliert wird und potenzielle Fehler frühzeitig erkannt werden.

Komplexität der Fachlichkeit: Eine besondere Herausforderung

Die größte Herausforderung bei „Pension Run“ besteht darin, die komplexe Materie der (Alters-)Vorsorge in ein unterhaltsames Spielkonzept zu übersetzen. Staatliche Leistungen, Versicherungen und Geldanlagen sind geprägt von regulatorischen und rechtlichen Aspekten, die oft kompliziert dargestellt und wenig intuitiv verständlich sind. Diese Komplexität spielerisch zu vermitteln, erfordert eine präzise und kreative Herangehensweise.

Das Team muss sicherstellen, dass die Spielmechanik intuitiv und realistisch genug ist, um den Spielenden die Auswirkungen ihrer Entscheidungen auf ihre (Alters-)Vorsorge zu verdeutlichen. Die Balance zwischen fachlicher Tiefe und Spielspaß ist dabei essentiell und lässt einen großen Interpretationsspielraum im Design zu, der nur mit erhöhtem Abstimmungsaufwand überwunden werden kann.

Fazit

„Pension Run“ zeigt, wie anspruchsvoll und herausfordernd die Entwicklung eines solchen Spiels sein kann - insbesondere unter den Bedingungen eines studentischen, internen Projekts. Bei allen Schwierigkeiten bietet das Projekt aber auch enorme Chancen: Die Teammitglieder sammeln wertvolle Erfahrungen, lernen neue Technologien kennen und entwickeln ihre Fähigkeiten in einem praxisnahen Umfeld weiter. Darüber hinaus besteht das Potenzial, junge Menschen für ein sonst oft trockenes Thema zu begeistern und einen wichtigen Beitrag zur finanziellen Bildung zu leisten. Denn sowohl Vorsorgeeinrichtungen als auch große Arbeitgeber können von „Pension Run“ profitieren. Vorsorgeeinrichtungen einerseits können einen neuen Kommunikationskanal nutzen, um eine junge Zielgruppe für relevante Vorsorgethemen zu sensibilisieren und mögliche eigene Produkte und Dienstleistungen zu platzieren. Arbeitgeber auf der anderen Seite können ihre Belegschaft sensibilisieren und den Beratungsaufwand zur betrieblichen Altersvorsorge durch Wissensvermittlung reduzieren.

Bild Frederik Julius  Szmania

Autor Frederik Julius Szmania

Frederik Julius Szmania ist als Consultant in der Line of Business Insurance bei adesso tätig. Seit 2017 besitzt er Branchenkenntnisse des Finanzdienstleistungs- und Versicherungssektors und bringt diese in Digitalisierungsprojekten als Business Analyst ein. Darüber hinaus gestaltet er die Community of Practice bAV aktiv mit.

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