Ein Beitrag von Dr. Lukas Breuer und Sebastian Szugat
Was habt Ihr studiert, um heute als Data Scientists bei adesso zu arbeiten?
Lukas Breuer: Ich habe an der Fachhochschule Aachen ein duales Studium der Technomathematik in Kooperation mit dem Institut für Neurowissenschaften und Medizin im Forschungszentrum Jülich absolviert. Danach habe ich an der RWTH Aachen über die Auswertung von menschlichen Gehirndaten in Echtzeit promoviert. Die Echtzeit-Analyse ermöglicht es, komplexe Hirnfunktionen und schnelle elektrophysiologische Prozesse schon während der Untersuchung beurteilen zu können. Im Anschluss habe ich dann als Post-Doc im Forschungszentrum Jülich gearbeitet. Schwerpunkt war dabei die Entwicklung von Algorithmen, um die Interaktionen zwischen verschiedenen Regionen des menschlichen Gehirns zu analysieren.
Sebastian Szugat: Ich habe an der TU Dortmund Datenanalyse und -management sowie Datenwissenschaft studiert. Danach war ich dort drei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Statistik mit Anwendungen im Bereich der Ingenieurwissenschaften tätig. Hier habe ich statistische Methoden zur Prognose der Lebensdauer von Spannbetonträgern in Brücken entwickelt. Die traditionellen Berechnungsverfahren lieferten mitunter gar nicht die richtigen Ergebnisse, sodass wir mit der Data Science ganz neue Ansatzpunkte haben.
Wie würdet Ihr das Berufsbild des Data Scientist beschreiben?
Sebastian: Das Berufsbild des Data Scientist ist eine Schnittmenge aus drei Disziplinen oder Berufsgebieten: Zum einen muss der Data Scientist Statistik beherrschen, also vor allem analytisches Denken und mathematische Methoden, dann muss er Softwareentwickler sein, der diverse Programmiersprachen und modernste Tools beherrscht, und als drittes muss er Business Analyst sein, der beim Kunden über das entsprechende Fach- beziehungsweise Domänenwissen verfügt, um dessen Probleme zielgerichtet lösen zu können.
Was steht bei Euch auf den Visitenkarten?
Lukas: Tatsächlich die Berufsbezeichnung Data Scientist.
Ist der Studiengang in Deutschland schon breiter bekannt?
Sebastian: Den Studiengang für das Berufsbild Data Scientist kann man noch nicht an vielen Unis in Deutschland studieren. Es handelt sich eher noch um einen weniger bekannten wissenschaftlichen Ausbildungsbereich. Ich selbst habe ja Datenwissenschaft studiert. Diese Richtung bereitet ganz gut auf das Berufsbild vor. Aber wie schon gesagt: Heutige Experten verbinden in der Regel Kenntnisse aus den drei Wissensgebieten Statistik beziehungsweise Mathematik, Informatik und Software Engineering sowie Branchenkenntnisse, also Domänenwissen. Wichtig ist hier zu erwähnen, dass das statistische Wissen die Basis bildet – ohne dieses geht auf diesem Gebiet gar nichts.
Lukas: Ich würde gerne ergänzen, dass der Begriff Data Scientist noch nicht eindeutig definiert ist. Wir liefern hier schon eine sehr gute Profilbeschreibung, aber es ist nicht so, dass sich hier die Fachwelt schon auf eine einheitliche Sicht verständigt hat. Und ich schließe mich Sebastian an: Profunde Statistikkenntnisse bilden mit Sicherheit die Basis für diesen Job. Und was die Social Skills angeht, so sollte man über sehr gute Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten verfügen, um angemessen vermitteln zu können, was man analysiert hat – gerade natürlich in der Zusammenarbeit mit dem Kunden.